Verrückt
von Eminencia

Sie hatte es geschafft!

Nun befand SIE sich im Körper der FBI-Agentin, welche gerade dabei gewesen war, Jagd auf den Kannibalen und Serienmörder Dr. Hannibal Lecter zu machen.

Im Sprint hatte der Seelenaustausch stattgefunden.

Überrascht blieb SIE stehen und stolperte fast wegen der abrupt abgebrochenen Beschleunigung.

SIE brauchte erstmal einen kurzen Moment, bis sie realisierte, was genau von statten gegangen war. Sie stand inmitten einer Fußgängerzone, hielt eine großkalibrige Kanone in der Hand und war im schönen Körper einer Anderen gefangen.

Sehr gut! Genau das hatte sie gewollt!

ER würde sie garantiert beobachten. Er hatte sehr viel für die Vorbesitzerin dieses Körpers übrig - darüber war sie sich bewusst.

Sie spürte seine Augen schon jetzt auf ihrem neuen Körper ruhen. Sicherlich vibrierten seine aufregend gewölbten Nasenlöcher in genau diesem Moment, damit sie den billigen Duft dieses Körpers aufsaugen konnten.

Es war nur eine Frage der Zeit, dass sie von ihm, dem genialen Kannibalen, bekommen würde, was sie sich so sehr wünschte...

Langsam schritt sie die belebte Straße entlang. Bevor sie in die nächste kleine Seitenstraße einbog, atmete sie tief durch ihre neue Nase durch. Dann ging sie festen Schrittes in den schmalen Weg hinein, auf dem keine Menschenseele zu sehen war.

Je mehr sie sich von der Einkaufsmeile entfernte, desto mehr wurden ihr die lauten Schritte ihres neu erstandenen Körpers bewusst. Die FBI-Agentin hatte Plateau-Schuhe getragen. Nun trug SIE die Dinger und fühlte sich unwohl darin.

Das Ende der kleinen Straße näherte sich. Sie wurde abgeschnitten durch eine kreuzende Parallelstraße der großen Einkaufsmeile, die aber bei weitem nicht so gut besucht war wie ihre große Schwester.

Sie grübelte. So langsam sollte ER auftauchen. Wenn er nicht kam, bevor sie die kleine Seitenstraße verlassen hatte, konnte es ernsthafte Komplikationen geben. Hier lungerten Unmengen von Drogenabhängigen und Obdachlosen herum. Zwar nicht direkt auf der Straße. Aber in holzartigen Verschlägen in so manchen Hinterhöfen. Falls diese Kreaturen ihre Schritte hörten, könnte diese Nacht böse enden.

Um sich selbst machte sie sich keine Sorgen. Sie hatte schließlich einen Revolver. Aber es hätte unschön in den Medien ausgesehen, wenn eine FBI-Agentin eine Horde Obdachlose niedergemetzelt hätte. Das wäre schlechte Publicity für die Behörde. Ihr selbst war das allerdings völlig egal. Sie hatte ganz andere Pläne für diesen Abend ...

Sie verlangsamte ihren Schritt. Aus Furcht, dass sie IHN ansonsten nicht mehr in dieser Seitenstraße antreffen würde. Geschickt tat sie so, als habe sich ein Schnürsenkel der Plateau-Boots gelöst. Lasziv bückte sie sich nach unten, ohne Gedanken daran zu verschwenden, dass sie nur ein knappes schwarzes Mini-Kleid anhatte und dieses hinten hochrutschen konnte. Sollten die Junkies und Penner ruhig kommen!

Den Revolver hatte sie geschickt in eine ihrer Achselhöhlen geklemmt. Dort konnte sie in Sekundenschnelle an das Ding heran, denn sie war es gewohnt, schnell an sich herumzufummeln. Ob im eigenen Körper oder in einem fremden.

Ein wenig überrascht stellte sie fest, dass sich an einem der Schuhe wirklich die Schleife gelöst hatte. Sie verharrte also in einer lasziven Pose, machte sich mit exaktem Auge an dem neu aufgetretenen Problem zu schaffen, vergaß aber nie, dass sie den rechten Oberarm wegen des Revolvers nicht weit hochheben durfte ...

Dann war es passiert!

Sie spürte eine warme, trockene Hand an einer Körperstelle, die bei der FBI-Agentin wohl schon lange Zeit nicht mehr berührt worden war. Umso intensiver fühlte SIE es nun! Doch das sollte jetzt nicht sein.

Kein geiler Penner würde ihr heute einen Strich durch ihre so gut durchdachte Rechnung machen!

Sie fuhr blitzschnell herum und sprang einen weiten Satz nach hinten, damit sie sich den Grapscher anschauen konnte, bevor sie ihn hemmungslos über den Haufen schoss.

Doch kaum hatte sie in die Augen ihres stattlichen Gegenübers gesehen, durchflutete sie ein warmer Schauer. Die Härchen auf ihren angeeigneten Armen richteten sich auf, Gänsehaut stellte sich ein.

ER!

Endlich ER!

Im feinen Anzug stand er vor ihr. Ohne Krawatte. Lässig hatte er den obersten Knopf seines Hemds geöffnet, ein paar braun-graue Brusthaare lugten hervor. Seine Statur war majestätisch. Das Zusammenspiel von Muskeln, Knochen und Fett war perfekt. Selten hatte sie einen so imposanten Männerkörper gesehen. Im Grunde noch nie.

Sein Gesicht war braun gebrannt, hob somit die hellblauen Augen besonders hervor.

Er, Hannibal Lecter - einst angesehener Psychiater und nun soziopathischer Mehrfachmörder, grinste.

Dann öffnete er seine formschönen Lippen:

"Hallo Clarice! Wie nett, dass ich Sie treffe!"

Welch ein Wohlklang diese Stimme in ihren Ohren war! Sicherlich wäre die Vorbesitzerin dieses Körpers, Clarice Starling, nicht derart begeistert von den Worten des Kannibalen gewesen. Die dumme Ziege hatte diesen tollen Mann doch gar nicht zu schätzen gewusst. SIE hingegen konnte nicht anders als ebenfalls ein leichtes Lächeln aufzusetzen.

Aber sie musste vorsichtig sein. Er durfte nicht bemerken, dass das Innere dieses Körpers ausgetauscht worden war.

Schnell ließ sie das honigsüße Lächeln wieder fallen und griff statt dessen mit einer blitzartigen Bewegung in den Ausschnitt ihres Kleides, um die Waffe unter ihrer rechten Achselhöhle hervorzuholen.

Die ganze Zeit über hatte sich Lecter nicht vom Fleck bewegt, sondern sie mit freudiger Miene angesehen.

Auch jetzt, als sie mit der Waffe vor ihm herumfuchtelte und ihm ein triumphales Grinsen entgegenwarf, blieb seine überlegene Haltung unverändert.

Dann endlich eine Erklärung aus seinem Mund:

"Oh Clarice! Haben Sie etwa schon vergessen, dass ich Ihnen die Waffe vorhin in der Lagerhalle für ein paar Augenblicke entwendet hatte? Seit wann sind Sie so naiv? Das Ding ist jetzt unwiderruflich funktionsunfähig. Ich bedaure."

Sein Grinsen wurde noch breiter, ihr Gesicht hingegen verfinsterte sich - ganz wenig nur.

Schnell versuchte sie, ein paar Schüsse an die Hauswand zu feuern. Vergebens. Er hatte recht. Diese Pistole war nicht mehr zu gebrauchen.

Sie war etwas verärgert.

Wie hätte sie sich denn ohne Pistole gegen die hier Herumlungernden schützen sollen?

Doch dann atmete sie leise erleichtert auf. Das alles war nicht mehr schlimm. Er war nun endlich da!

Aber was sollte sie jetzt machen?

Sie musste versuchen, sich so wie Clarice Starling zu benehmen.

Blitzschnell drehte sie die Waffe ihn ihrer Hand um, so dass ihre Hand den Lauf umschloss und ging mit dem harten Griff auf Lecters Kopf los. Zumindest versuchte sie es.

Obwohl ihr Angriff nicht von Zaghaftigkeit bestimmt war, hatte er ihr die Waffe schnell abgenommen und schwenkte damit nun fröhlich vor ihren Augen herum.

"Aber Clarice! Sie wollen mir doch nicht weh tun!"

Kaum hatte er diese Bemerkung losgelassen, setzte er noch ein anzügliches Augenzwinkern nach.

Er wusste es nicht, aber:

Nun war sie Feuer und Flamme!

Sie musste ihm sofort näher kommen!

Mit aller Kraft ballte sie die Hand zu einer Faust und schlug ihm damit ins Gesicht. Da er mit solch einer plötzlichen Attacke nicht gerechnet hatte, saß der Schlag, und Lecter ging in die Knie.

Sie erschrak. Hatte sie ihn nun ernsthaft verletzt?

Hoffentlich nicht!

Schließlich sollte er heute nacht noch funktionieren ...

Sie überlegte, wie weiter vorzugehen war und setzte ein wenig grübelnd zu einem Tritt in seinen Magen an, um glaubhaft zu wirken.

Doch sie hatte einen Moment zu lang gezögert. Er konterte den Tritt aus, packte ihr Bein und zog sie unsanft auf den Boden.

Dann stürzte er sich mit all seinem Gewicht auf sie, presste so ihren zarten Körper auf den Boden, setzte sich auf sie und drückte ihre Handgelenke mit leichter Kraftanstrengung auf den rauen Straßenboden.

Er hatte sie in seiner Gewalt.

Wie geil sie das machte!

Und er auch erregt - zumindest wirkte es so:

Mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund sah er sie an und schien zu überlegen, ob sie gut schmecken würde.

Na! Er sollte sie nicht aufessen!

Nicht bevor er sie zunächst ordentlich durchgevögelt hatte! Für ein schnelles Ableben als gedünstetes Fräulein hatte sie nicht all die Qualen der Hexerei auf sich genommen.

Es war heutzutage tatsächlich fast so schwierig einen erfolgreichen Seelenwanderungszauber durchzuführen wie eine Audienz beim Papst zu ergattern.

Verrückte Welt!

Jedenfalls fletschte Lecter schon die Zähne. Auch wenn sie immer noch geil war, musste sie handeln. Mit all ihrer Kraft winkelte sie ihr rechtes Bein an und fuhr ihm damit wuchtig in sein Gemächt.

Das hatte gesessen! Er ließ ihre Handgelenke los und rollte sich von ihr, um sich daneben lautlos vor Schmerzen zu krümmen.

Sie seufzte leise - so dass er es nicht hören konnte. Es tat ihr zwar leid, dass sie das hatte tun müssen, aber schließlich wollte sie ihn noch an diesem Abend ins Bett zerren. Und wenn es mit Gewalt sein musste.

Hoffentlich hatte sie nichts Wichtiges verletzt...

Sie wandte sich einen kurzen Moment von Lecter ab, um zu überlegen.

Wie konnte sie es nur schaffen, ihn zum heissen Beischlaf mit ihr zu bewegen? Sie hätte ihm mit dem Revolvergriff eins überbraten können. Dann wäre er bewusstlos gewesen. Aber sie konnte Lecters rustikales Lebendgewicht garantiert nicht von der Stelle bewegen. Diese Idee war also Blödsinn.

Sie bemerkte nicht, dass sich Hannibal unterdessen erholt hatte und hinter ihr stand. Er sog den blumigen Duft ihres Körpers ein, griff in seine Jackentasche und setzte ihr kurz darauf eine Injektion in den Hals...

****

Benommenheit!

Langsam sammelten sich ihre Gedanken. Sie hielt sich die Hand an die Stirn und stellte fest, dass es nicht ihre eigene sondern immer noch die von Clarice Starling war. Fieber hatte sie nicht. Dennoch war ihr schrecklich heiss. Und dass obwohl sie nichts anhatte.

Lecter hatte sie entkleidet und sie dann unter eine Decke gelegt.

Ja. Sie lag in einem großen Hotelbett.

Nackt! Unter einer Decke.

Und sie war so schrecklich benommen. Wenn sie nicht all ihre Konzentration bemühte, verschwamm und drehte sich alles.

Sie beschloss zu schreien. Luft schoss durch IHRE schmerzenden Lungen, doch kein Laut kam hervor.

Was war das? Was hatte er mit ihr gemacht?

Panik machte sich in ihr breit - trotz oder gerade wegen ihres Dämmerzustandes.

Sie konnte nicht schreien!

Sie versuchte, aus dem Bett aufzustehen.

Dieser Versuch schlug fehl. Absolut.

Zwar konnte sie ihre Arme ein wenig bewegen, doch hatte sie keinerlei Gefühl in ihren Beinen. Ebenso wenig in ihrem Nacken und Rücken.

Panikerfüllt schlug sie die Decke auf, um zu sehen, ob überhaupt noch Beine da waren. Erleichtert stellte sie fest, dass Starlings Beine, zumindest das, was sie davon erblicken konnte, noch an den richtigen Stellen plaziert waren, wenngleich kein Gefühl in ihnen steckte. Oh, diese Starling. Die hatte so große Brüste, dass sie aus ihrer liegenden Position kaum mehr als die Zehenspitzen sehen konnte.

Lecter!

Er hatte sie gelähmt!

Zumindest einen großen Teil von ihr.

Was für ein fieser, durchtriebener Hund!

Trotz ihrer hilflosen Lage und trotz dass sie gerade noch von Panik heimgesucht worden war, empfand sie nun schon wieder Gelüste, die eine Frau in ihrer Position eigentlich nicht haben sollte ...

In ihrer mit Panik versetzten Benommenheit hatte die Frau im Körper von Clarice Starling nicht bemerkt, dass Hannibal Lecter das Zimmer betreten hatte.

Im Halbdunkeln stand er nun in einer dunklen Ecke des Zimmers und betrachtete sein bewegungsunfähiges Opfer mit ausdrucksloser Miene.

Er wunderte sich, dass Clarice nun anders war - viel offener und irgendwie hinterlistig. So hatte er sie nicht kennengelernt.

Hatte sie etwa Drogen genommen?

Sie sollte so etwas sein lassen! All dieses verflixte Zeug war nicht gut für einen so zarten Menschen wie sie.

Hannibal konnte nicht anders. Er näherte sich dem Kopfende des Bettes und strich sanft über die Wange von Clarice. Ihre rötlichen Haare lagen in zarten Schleifen auf der Bettdecke und ließen die Agentin im dämmerigen Zimmer wie eine Medusa aussehen. Ihr ebenes helles Gesicht strahlte in der Magie der Dunkelheit noch mehr Erhabenheit und vor allem Erotik aus. Ihre Augen waren geschlossen.

Er musste sie jetzt haben!

Nein, nicht als köstliche Speise. Dafür war ihr zartes Fleisch zu wertvoll.

Im Grunde wollte er sie gar nicht töten. Auch wenn sie wahrscheinlich ein wunderbar schmackhafter Schmaus gewesen wäre.

Er wollte sie viel lieber hier und jetzt lebend genießen!

Hannibal schob die Bettdecke beiseite und betrachtete ihren makellosen schlanken Körper. Sie hatte sehr schöne Brüste, die genauso stramm wie die gazellengleichen Schenkel waren. Das hatte er schon bemerkt, als er sie vor einigen Stunden entkleidet hatte.

Seine sehnigen formschönen Hände bewegten sich in Richtung ihrer Brüste. Sanft strich er mit zwei Fingern über den Warzenhof eines Busens und stellte erfreut fest, dass Clarices Körper trotz der Lähmung auf diese Stimulation reagierte.

Er schaute erneut in ihr Gesicht und sah, dass ihre Augen nun geöffnet waren.

Er wusste nicht, was sie dachte oder fühlte. Das Lähmungsmittel musste ihren ganzen Körper ausgeschaltet haben. Sie konnte keinen Muskel mehr bewegen. Dennoch glaubte er, ein beglücktes Lächeln erkennen zu können. Aber das war unmöglich ... er phantasierte, sah anscheinend das, was er gerne sehen wollte.

Es sollte nun also geschehen!

Hannibal entfernte die Bettdecke gänzlich, indem er den luxuriösen Fetzen unsanft auf den Hotelboden schmiss.

Ausziehen brauchte er sich selbst nicht mehr.

Er war bereits nackt in das Zimmer gekommen. Er schwang sich vorsichtig auf die Matratze, kniete sich über ihren Körper und betrachtete das weisse Fleisch ausführlich aus der neuen Perspektive. Das was er sah, verstärkte seine Erektion. Lustvoll ergriff er Clarices Schenkel, spreizte sie und platzierte ihre Knie so, dass sie seinen Bauch umrangen.

Dann tat er das, worauf sie, die seit mehreren Stunden in Starlings Körper innewohnte, schon so lange gewartet hatte.

Willig und lüstern ließ sie alles geschehen und sah niemals die Notwendigkeit, die nicht gelähmten Arme zu bewegen.

Ganz im Gegenteil.

ENDE

© 2002 by Eminencia

 

H I N W E I S :
Diese Fanfiction dient zur Unterhaltung und ist ohne jedes finanzielles Interesse.
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Die Figuren aus den Romanen Red Dragon, The Silence of the Lambs und Hannibal gehören Thomas Harris.
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