Arch of Triumph
Im Schatten des Triumphbogens

GB 1985
Regie: Waris Hussein / Produzent: John Newland, Mort Abrahamson, Peter Graham Scott / Drehbuch: Charles Israel nach dem Roman von Erich Maria Remarque.
Mit: Anthony Hopkins (Ravic), Lesley-Anne Down (Joan Madou), Donald Pleasence (Haake), Frank Finlay (Boris), Richard Pasco (Veber) u.a.

Tony als "Lover"

Ich mag diesen Film ganz besonders gern. In einsamen Stunden hat er mir gutgetan. Aber warum eigentlich? - Was Tony hier spielt, ist wiederum überzeugend in der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit der Gefühle. Tony ist hier gesichtsmäßig noch nicht so entstellt wie z.B. im Film Nixon.
Er hilft einer jungen Frau, die nicht mehr weiter weiß. Er hilft ihr nicht in erster Linie, weil sie so gut aussieht, sondern weil sie wirklich Hilfe braucht. Sie lehnt seine Hilfe zunächst ab, aber bald merkt sie, daß er ihr wirklich helfen will und ihre Situation nicht nur ausnutzt, um eventuell Abenteuer zu erleben. Sie folgt ihm, als er das Restaurant verläßt, denn sie braucht jemand, der ihr in einer besonderen Situation beisteht. Er nimmt sie mit nach Hause, weil sie nicht weiß, wohin sie gehen soll. Sie ist weiterhin ganz verstört. Er nimmt sie in die Arme, um Vertrauen zu schaffen (eine sehr anrührende schöne Szene).
Durch seine eigene Situation als von den Nazis verfolgter Mensch, der Juden geholfen hat, weiß er, wie es ist, in einer ausweglosen Situation zu sein.
Am nächsten Morgen erfährt Ravic, daß ein Freund von ihr gestorben ist und sie nicht wußte, wodurch, und daß man sie vielleicht verdächtigen würde. Ravic kümmert sich darum, daß ein Arzt den Tod feststellt und alles geregelt wird. Die junge Frau faßt Vertrauen zu ihm und gewinnt ihre Fassung langsam wieder.
In einer weiteren Nacht kommen sie sich dann näher. Joan hätte gern mit ihm geschlafen, aber seine Vergangenheit läßt Ravic nicht los, sie beherrscht ihn noch viel zu sehr. Er ist noch nicht frei für diese Liebe.
Immer wieder werden die Szenen des Verhörs und der Folterung in ihm hellwach, und sein persönlicher Peiniger taucht auch immer wieder gerade dort auf, wo Ravic sich aufhält.
Joan hat inzwischen bei Ravics Freund Boris einen Job als Sängerin gefunden. An dem Abend, wo er da ist, singt sie nur für ihn (Ravic). Sie gehen schließlich zusammen hinaus. Sie hätte auf ihn gewartet, beichtet sie ihm überzeugend. Er ist jetzt auch bereit, auf ihre Liebe einzugehen. Sie verbringen eine Liebesnacht miteinander.
Aber am nächsten Morgen ist Joan verschwunden zur Enttäuschung von Ravic. Er glaubt ihr auch noch nicht, als sie wieder auftaucht. Sie möchte von ihm geliebt werden, und er geht auf sie ein. Jetzt erleben sie die schönsten Stunden ihres Lebens, zusammen in der Normandie. Ravic genießt diese Stunden und diese Zeit, aber er macht ihr nichts vor: Er lebe illegal in Paris ohne Paß und Papiere. Und er könne sie auch nicht heiraten.
Kurz darauf wird er als Arzt in einen Unfall verwickelt und soll mitkommen zur Polizei, um den Hergang und die Umstände dort zu schildern. Es wird dort festgestellt, daß er Deutscher ist, und er wird dann außer Landes gejagt.
Als er zurückkommt, hat Joan einen anderen Freund, der ihr half, einen Job als Schauspielerin zu finden. Ravic ist nicht so gut auf sie zu sprechen, weil sie sich so schnell an jemand anderes gehängt hat. Aber sie hat ihn nicht vergessen. Sie verbringt wieder eine Nacht mit ihm. Er gibt ihr eine Woche, um Abschied zu nehmen von dem anderen.
Dann erscheint wieder der Deutsche, der ihn wohl nicht mehr erkennt. Aber Ravic fühlt sich ständig von ihm verfolgt. Es ist wie ein Alptraum. Als beide in einem Taxi sitzen, bringt Ravic ihn schließlich um. "Ich fühle gar nichts," sagt er später zu seinem Freund Boris.
Dann wird er in seiner Eigenschaft als Arzt zu Joan gerufen, sie ist wohl in einer Auseinandersetzung von einer Kugel getroffen worden. Er versucht, die Kugel zu entfernen, aber es ist zu spät. Ravic gibt ihr eine Spritze für einen sanften Tod. "I only loved when I was with you" sind ihre letzten Worte...

Ich mag den Film, weil er echte tiefe Gefühle zeigt in einer sehr schweren Zeit. Ehrliche Gespräche werden geführt, keine Vortäuschungen.
Vielleicht ist es in einer schwierigen Zeit unter schweren Umständen einfacher, ehrlich und aufrichtig gegenüber dem Mitmenschen zu sein. Die Menschen sind mehr aufeinander angewiesen, auf die Hilfe durch den anderen. Einfach, um auch zu überleben in all dem Chaos. Und um etwas vom Leben zu haben und zu spüren, daß man lebt.
Tony ist auch hier wieder der richtig überzeugende Darsteller. Wie bereits am Anfang gesagt: Der Film hat mir gutgetan.

© 1996 by Renate S.
(Hopkins Files Nr.16)

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