A Change of Seasons
Jahreszeiten einer Ehe

USA 1980
Regie: Richard Lang / Produzent: Martin Ransohoff / Drehbuch: Erich Segal, Ronni Kern, Fred Segal / Musik: Henry Mancini
Mit: Shirley MacLaine (Karen), Anthony Hopkins (Adam), Bo Derek (Lindsey), Michael Brandon (Pete) u.a.

Ehe-Schein

Der Collegeprofessor Adam Evans (Anthony Hopkins) betrügt seine Ehefrau Karen (Shirley McLaine) mit seiner Studentin Lindsey (Bo Derek). Es geschieht immer wieder aufs Neue, doch er bringt es von selbst nicht über die Lippen, seine Frau über seine Seitensprünge aufzuklären. Erst als diese den Braten wittert und direkt nachfragt, kommt er nicht um die Wahrheit herum. Doch auf Seiten des untreuen Ehemannes kommt keinerlei Reue auf, er führt sein Verhältnis freudig fort. Dann aber geschieht etwas, womit der Lüstling nicht gerechnet hat: Seine Frau, die Gelackmeierte, legt sich ebenfalls einen knackig-jungen Partner, Pete (Michael Brandon), zu.

Was zunächst wie ein bitterböses Tragödienspiel bezüglich des Themas Ehe erscheint, entwickelt sich im Laufes des Filmes zu einer herrlich ausgereiften Komödie mit wunderbar viel Wortwitz und Charme.
Empörung und Verabscheuung gegen Seitenspringer Adam kommen fast schon ganz zu Anfang des Filmes auf, als man den älteren Mann mit einer viel zu jungen Schönheit im Pool herumplanschen sieht. Diese Aversion steigert sich jedoch auf ein Maximum, als der Mann seiner Frau die Affäre zwar eingesteht, anscheinend aber gar nichts Schlimmes dabei empfindet. Er redet und redet, legt sich seine Worte als Rechtfertigung für seine Liebelei zurecht und führt diese locker vom Hocker weiter, während seine Frau alleine zu Hause sitzt. Ein ausgesprochenes Ekel, wirklich!
Umso mehr freut sich der Zuschauer als der junge Pete in Karens Leben tritt. Nun zahlt die gebeutelte Frau es ihrem Scheusal von Mann heim. Schadenfreude, dem nun recht dumm aus der Wäsche schauenden Mann geltend, kommt im diebisch grinsenden Publikum auf.
Beide, Adam und Karen, führen zunächst sowohl die gemeinsame Ehe als auch die heißen Affären weiter, wobei man sich immer wieder wünscht, dass sich die Frau beim außerehelichen Liebesspiel nicht so viele Gedanken um ihren Mann machen sollte. Schließlich ist ihr Mann keinen Deut besser als sie - und jenem Ekel wünscht man schließlich nur das Schlechteste.
Es kommt sogar zu einem gemeinsamen Ausflug der beiden Affären-Pärchen, der seinen vorläufigen Höhepunkt im Auftauchen der gemeinsamen Tochter findet, die völlig entsetzt ist und beide Elternparteien nun für komplett durchgedreht und reif für eine Promiskuität-Klappse hält. Der eigentliche Gipfel und gleichzeitig Schlußpunkt des Filmes folgt aber noch - und zwar eher auf leisen und nicht humorvollen Sohlen: Karen verläßt Adam und versucht mit dem Vater von Lindsey einen Neuanfang.
Auch hier durchflutet den Zuschauer wieder eine Welle von Genugtuung pro Karen und contra Adam, wenngleich man sich zwischendurch immer wieder gewünscht hat, daß es eine Versöhnung und Reunion von Ehemann und Ehefrau gegeben hätte. Doch allzu oft wird klar, daß diese Ehe keinen Wert mehr besitzt, daß beide Parteien nur noch für sich und aneinander vorbei leben und daß sie lediglich noch als Eltern für die Tochter ein mehr schlechtes als rechtes Zusammenspiel bieten können. Die große Herausforderung besteht für beide Eheleute schließlich darin, gänzlich voneinander loszulassen und sich zu trennen. Adam will diesen Schritt die ganze Zeit über nicht wagen, statt dessen lieber zwei Eisen zugleich im Feuer halten. Seine Frau verlässt ihn - doch das ist nicht die einzige Misere, die sich für ihn auftut...
Ein wichtiger Erfolgsgarant dieses Filmes ist das lockere und zotige Spiel von Shirley McLaine. Es ist geradezu grandios, wie sie ihrem Mann, der von Anthony Hopkins auf überzeugende Weise verkörpert wird, immer wieder bissige Unterschwelligkeiten entgegenraunzt. Trotz seines recht hohen Alters von fast 25 Jahren ist der Film immer noch gut in heutige Verhältnisse übertragbar - wer weiss, vielleicht sogar mehr denn je...
Fazit: Unterhaltung pur! Hoher Lach- und Nachdenkfaktor!

© 2002 by Nadine S.

 

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