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Wieso?
Weshalb? Warum? Einer meiner guten Vorsätze
für das Jahr 1992 besteht bzw. bestand darin, doch etwas für eine Ausgabe dieser Zeitung
beizusteuern. Da ich allerdings von Natur aus faul bin, hat es leider etwas länger
gedauert, aber was lange dauert ist meistens recht gut.
Jetzt aber zu dem eigentlichen Problem. Nach längerer Überlegungszeit und unter
Aufbietung all meiner kreativen Fähigkeiten, gelangte ich zu dem Schluß, daß ich gar
nicht wußte, was ich wie schreiben sollte / wollte. Mangels neuerer Anthony Hopkins
Informationen war ich einerseits gezwungen, über etwas zu schreiben, das länger her ist,
andererseits wußte ich eigentlich auch nichts Genaues. Deshalb kam ich zu der Erkenntnis,
daß ich über mein Fan-Dasein schreiben müßte, aber, oh Schreck, hierzu war ich noch
ratloser, und aufgrund dieser Tatsache hatte ich wenigstens schon einmal eine Überschrift
parat.
Eine längere Denkpause ergab Folgendes: Vor mehreren Jahren war ich tief beeindruckt von
der englischen TV-Serie Der Doktor und das liebe Vieh und bekam irgendwo einmal
ein Buch mit sämtlichen Verfilmungen dieser Lebensgeschichte in die Finger, wobei bei
einer Casting-Liste auch der Name Anthony Hopkins auftauchte. Zwar überlas ich diesen
Namen, aber als wir vor zwei Jahren in einer Englischstunde teilweise die Hamlet-Verfilmung
mit Anthony Hopkins an uns vorbei rauschen ließen, erkannte ich den, gerade den
Schauspieler wieder. Ich bin damals nicht gleich zum Fan geworden, aber irgendwie hat er
mir sehr gut gefallen. Damals war ich mit meiner Recherche bei Roman Polanski, den Marx
Brothers, Mel Brooks und Humphrey Bogart, sowie Chaplin beschäftigt, was mich
verständlicherweise sehr in Anspruch nahm.
Als der Film 24 Stunden in seiner Gewalt herauskam, war mein Interesse geweckt,
da die Romanvorlage auch schon einmal mit Humphrey Bogart verfilmt worden war. Sicherlich
nahm ich auch Tony wieder zur Kenntnis.
Der richtige Fan bin ich zugegebenermaßen erst vollständig seit Das Schweigen der
Lämmer, womit ich wieder bei der leidigen Überschrift angelangt wäre, weil ich
irgendwie gar nicht weiß, warum ich genau ein Fan bin. Ich glaube, weil er mich durch
seine schauspielerische Leistung so beeindruckt hat und weil der Charakter mir so sehr
gefallen hat. Daß Tony so diabolisch, faszinierend und auch komisch auf so fast gleichem
Raum spielen kann, bewundere ich. Weiterhin kommt hinzu, daß er auf einigen Bildern fast
so wirkt wie Sean Connery.
Ich finde es nämlich auch erstaunlich wie wandlungsfähig er als Schauspieler ist. Im
Normalleben sieht er aus wie der Durchschnittsnachbar und als Dr. Lecter würde ich ihm
die Hand nicht reichen wollen.
Zum Schluß bleibt bloß noch zu hoffen, daß er auch außer der Gage vielleicht noch eine
Auszeichnung erhält, weil ich finde, daß speziell bei Oscar-Verleihungen häufig oder
fast immer nur nach guter PR und Einschleimung ausgezeichnet wird, wobei sehr ungern
Ausländern der begehrte goldene Mann überreicht wird.
© 1992 by Claudia T.
(Hopkins Files Nr.1) |
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