The Good Father
Good Father - Die Liebe eines Vaters

GB 1986
Regie: Mike Newell / Produktion: Ann Scott / Drehbuch: Christopher Hampton nach dem gleichnamigen Roman von Peter Prince
Mit: Anthony Hopkins (Bill Hooper), Jim Broadbent (Roger Miles), Harriet Walter (Emmy Hooper), Frances Viner (Cheryl Langford), Simon Callow (Mark Varda) u.a.

Bill Hooper (Anthony Hopkins) lebt in Trennung von seiner Frau. Ein regelmäßiges Besuchsrecht gestattet ihm, seinen Sohn zu sehen. Auf einer Party lernt er Roger Miles (Jim Broadbent) kennen, der das gleiche Schicksal teilt. Nur will Rogers Frau das Land mit dem gemeinsamen Sohn verlassen. Roger ist verzweifelt und weiß sich nicht zu helfen. Da entschließt sich Bill, die Sache für seinen Freund ins Rollen zu bringen. Beide beschließen, um Rogers Sohn zu kämpfen. Schnell ist ein Anwalt gefunden, der sich der Sache annehmen will. Einen Richter, der die Sache zur Verhandlung bringt, kennt der Anwalt, und in kürzester Zeit ist eine einstweilige Verfügung erwirkt. Roger holt seinen Sohn zu sich. Und Bill ist mehr als zufrieden, es den Frauen gezeigt zu haben. Eine Aussprache mit seiner Frau Emmy (Harriet Walter) läßt die Sache für Bill jedoch im Nachhinein sinnlos erscheinen. Doch jetzt ist es zu spät. Die Würfel sind ins Rollen geraten. Es kommt zur Hauptverhandlung um das Sorgerecht für Rogers Sohn. Rogers Anwalt nutzt dabei die Schwächen und sexuellen Neigungen von Rogers Frau. Es wird schmutzige Wäsche gewaschen. Roger fängt ebenfalls an zu zweifeln, ob dies der richtige Weg ist. Schließlich versöhnt auch er sich mit seiner Frau...

Ich fürchte, diese Kritik wird sehr subjektiv werden, da ich als Mann doch etwas voreingenommen bin. Dieser Film schneidet ein Thema an, das, wie ich finde, viel zu selten zur Sprache kommt. Und die Darsteller vermögen es gekonnt zu vermitteln.
Da ist zum Beispiel Anthony Hopkins als nie erwachsenwerden wollender "biker-boy" Bill Hooper. Seine Gefühle sind nur allzu leicht zu verstehen. Sein Bill Hooper hat endlich einmal den Mut, sich gegen das bestehende Rollenbild aufzulehnen. Warum soll es selbstverständlich sein, wenn eine Frau ihren Mann verläßt, daß sie das gemeinsame Kind mitnimmt und für sich beansprucht? Dieser Bill Hooper lehnt sich auf. Und welcher Fall wäre da besser geeignet, als der seines Freundes? Hooper hat es satt, so scheint es, immer als der unfähigere Elternteil abgestempelt zu werden, nur ist sein Fall nicht so akut. Insgeheim versucht Hooper natürlich auch, seiner Frau eins damit "auszuwischen". Doch am Ende muß er sich eingestehen, daß dies nicht der richtige Weg ist. Es müßte einen anderen Weg geben, als der Gegenpartei den schwarzen Peter zuzuschieben.
Jim Broadbent als Roger Miles ist dagegen das typische "Opferlamm". Großer Katzenjammer, aber keine Traute, was zu unternehmen. Er hat sich mit dem üblichen Bild des leidenden, von seinem Kind getrennten Vater abgefunden. Er läßt sich sogar in Gegenwart des Kindes von seiner Frau demütigen. Dieser Roger schreit förmlich danach, am Arm genommen zu werden und den richtigen Weg gezeigt zu bekommen. Dies erst einmal geschehen, wird auch sein Kampfgeist wach und er beginnt am bestehenden Rollenbild zu zweifeln. Der von seinem Anwalt eingeschlagene Weg des schmutzigen Wäschewaschens gefällt ihm allerdings überhaupt nicht. Und so muß auch er sich eingestehen, daß dies nicht der richtige Weg sein kann.
Die Frauen in diesem Film, wie Harriet Walter, sind zwar starke Persönlichkeiten, aber können den Film kaum beeinflussen, da sie zu wenig Spielraum haben. Ihre Rollen erscheinen wie klärendes Beiwerk für einen männerorientierten Film und entziehen sich daher weitgehendst einer Bewertung.
Mike Newell ist zu bewundern, daß er dieses eigentliche Tabuthema angeschnitten hat. Frei nach dem Motto: Väter sind auch gute Mütter. Er hat die Courage, an diesem Gesellschaftsverhalten zu rütteln und mit seinen beiden Hauptdarstellern zwei einfühlsame und glaubwürdige Vertreter gefunden. Allerdings bleibt die Thematik an manchen Stellen zu sehr an der Oberfläche und wirkt stellenweise klischeehaft. Auch sind seine Frauentypen teilweise zu stereotyp und zu wenig ausgeleuchtet. Ihm schien auch nicht sehr viel daran gelegen zu haben, da er dieses Thema einmal aus Männersicht zeigen wollte. So daß der Film eindeutig ein Männerfilm geworden ist. Mit einigen Schwächen, aber vielen Vorzügen.

© 1992 by Bob H.
(Hopkins Files Nr.3)

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