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Hollywood
Wives
Hollywood - Intim und indiskretUSA
1985
Regie: Robert Day / Produzent: Aaron Spelling / Drehbuch: Robert L. McCullough nach dem
gleichnamigen Roman von Jackie Collins
Mit: Candice Bergen (Elaine Conti), Anthony Hopkins (Neil Gray), Stefanie Powers (Montana
Gray), Rod Steiger (Oliver Easterne), Steve Forrest (Ross Conti) u.a.
Ja, ich ahne bereits, was Ihr jetzt alle denkt: Muß das
denn sein? Eine Filmkritik zu Hollywood Wives? Gehört diese Fernsehproduktion
nicht in die Kategorie der Unsäglichen, die man als getreuer Hopi tunlichst zu erwähnen
vermeidet? Ja, wird man als eingeschworener Hopi denn nicht standrechtlich erschossen,
wenn man es wagt, diese beiden harmlosen Worte "Hollywood" und "Wives"
hintereinander in einem Atemzug öffentlich auszusprechen??
Nun, es gibt mindestens zwei mehr oder eher weniger gute Gründe für diesen Artikel:
Erstens haben wir in den fünfzehn vorangegangenen Hopkins Files längst die
besten Filme unseres Sirs besprochen; Es ist also an der Zeit, endlich auch seinem
schlechtesten kreativen Output ein paar unerfreuliche Zeilen zu widmen. Zweitens wird
jeder Kritiker bestätigen können, daß es im Grunde viel mehr Spaß macht, einen Film
gemein und hinterhältig zu verreißen!
So sollte ich diesem Artikel also besser gleich eine Warnung voranstellen:
WARNUNG! Der folgende Beitrag ist nicht für zartbesaitete Hopi-Seelen geeignet, die es
mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, daß es auch furchtbar peinliche Filme mit
Sir Anthony Hopkins gibt!
Wer es vorzieht, Hollywood Wives zu ignorieren, sollte sein argloses Gemüt
wahrlich nicht mit dieser bösen Filmkritik belasten und die folgenden Passagen einfach
überspringen. Die Welt ist schließlich schlecht genug; Da muß man nicht auch noch auf
allem herumhacken!
Wer sich jedoch hier und jetzt den bittersten Tatsachen dieses Lebens stellen möchte,
sollte zwar vorher die Packungsbeilage lesen und seinen Arzt oder Apotheker fragen, darf
aber trotz Gesundheitsrisiko mit Lesen fortfahren...
wenn er denn möchte...
Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, ein schlechter
und langweiliger Film sei hauptsächlich durch das Nichtvorhandensein einer Handlung zu
erkennen. Hollywood Wives ist das Paradebeispiel dafür, daß diese Theorie
völliger Schwachsinn ist! Hollywood Wives ist ein schlechter und langweiliger
Film, besitzt aber dennoch jede Menge Handlung. Er handelt von dies und jenem und von so
vielem, daß eine Inhaltsangabe leichte Verwirrung auslösen wird. Man weiß gar nicht, wo
anfangen...
Schauplatz der Handlung ist, wie der Titel bereits verrät, die Filmmetropole Hollywood;
Hauptpersonen sind jedoch nicht etwa Hollywoods Ehefrauen (obwohl diese auch oft
auftauchen), sondern vielmehr, wenn ich mich nicht irre, ein erfolgloser (weil
arbeitsloser), aber dennoch talentierter junger Schauspieler namens Buddy (kann man mit so
einem Namen überhaupt Talent haben?), der seinen Lebensunterhalt u.a. als Callboy
bestreiten muß, wovon seine junge Frau Angel (der Name sagt alles!) aber nichts weiß.
Buddy wiederum weiß nicht, daß er einen bösen Zwillingsbruder namens Dekes hat, der
zwar zunächst nicht so aussieht wie Buddy (weil Vollbart und lange Haare) dafür aber wie
Charles Manson und zudem wie dieser ein durchgedrehter Serienkiller ist (wer so aussieht,
kann eigentlich nur Serienkiller sein!), der seine Adoptiveltern brutal ermordet und auch
noch ein paar andere unschuldige Leute, wobei der Spaß allerdings aufhört, als auch eine
kleine Katze daran glauben muß...
Während also diverse Leichen Dekes Weg pflastern, macht sich dieser Unhold auf gen
Hollywood zu seinen leiblichen Eltern, an denen er sich offensichtlich aus irgendwelchen
Gründen (ich glaube, weil sie ihn einst zur Adoption freigegeben haben) rächen will...
In Hollywood gibt's dann noch Montana Gray (hart aber herzlich Stefanie Powers), die ihr
erstes Drehbuch geschrieben hat, das so toll ist, daß sich ganz Hollywood darum reißt,
es verfilmen zu dürfen. Was für ein Glück, daß Montanas Göttergatte ein Regisseur
namens Neil Gray (alias Anthony Hopkins) ist, dem man dieses Projekt anvertraut, obwohl er
Waliser und zudem Alkoholiker (wenngleich trocken) ist ... (ja ja, die "Kunst"
imitiert mal wieder das Leben! Oder umgekehrt?)
Zu den Leuten, die nun darum buhlen, in Montana und Neil Grays Film mitzuspielen, zählen
u.a. Gina Germaine (richtig, eine Blondine!), die Neil verführt und alles auf Video
aufzeichnet (ich hätte auch gern eine Kopie!), um ihn damit gemeinerweise zu erpressen, -
sowie der abgetakelte Ex-Star und Italohistorienschinken-Schauspieler Ross Conti, der
seine frustrierte Frau Elaine (eine Kleptomanin) mit Karen (einer Nymphomanin) betrügt,
die wiederum die Tochter von George Lancaster (Robert Stack) ist, den Neil Gray gerne für
seinen Film verpflichten würde, was aber nicht so ganz klappt. Warum, weiß ich nicht
mehr...
Dann existieren da noch der skrupellose Filmproduzenten Oliver Easterne (Rod Steiger), der
nicht nur stinkt (da gibt's wohl irgendwie so 'ne Krankheit!), sondern auch Angel (die
Frau von Buddy) eines Tages am Strand entdeckt und sie im Badeanzug so toll findet, daß
er sie zum Filmstar machen möchte, - und die böse Agentin Sadie La Salle, die, wie sich
später herausstellt, Dekes und Buddys leibliche Mutter ist... Wer der dazugehörige
leibliche Vater ist, hab' ich leider vergessen... Ich glaube, es war George Lancaster,
ähm, oder Ross Conti? Neil Gray war's jedenfalls nicht!
Zum Schluß kommt es dann natürlich zum großen Showdown, über den ich jedoch leider
nicht viel zu sagen weiß, da ich die drei Hollywood Wives-Teile bisher nur ein Mal
von Anfang bis Ende gesehen habe, was aber auch schon ziemlich lange her ist und
überhaupt... Das Problem ist nämlich, daß der arme Neil Gray im Laufe des zweiten Teils
wieder anfängt zu trinken und zur Strafe dann auch kurze Zeit darauf an einem Herzinfarkt
(während er gerade mit Gina herummacht!) stirbt. Das ist wirklich sehr tragisch, und
spätestens nach diesem schockierenden Ende von Neil ist es höchste Zeit, den
Videorecorder abzuschalten!
Zumal der Ausgang dieser wirren Story ohnehin völlig irrelevant ist.
Wie man dieser Inhaltsangabe vielleicht schon entnehmen
kann, ist diese amerikanische Seifenoper nach einem Roman von Jackie Collins (ja, die
Schwester von Joan!) durchweg schwachsinnig, albern und überzogen. Das einzige, was man
zur Schadensbegrenzung als Hopi da machen kann, ist, sich dieses (ungelogen) 4½-stündige
Machwerk im sichtbaren Schnelldurchlauf anzuschauen, - abgesehen natürlich von den Szenen
mit Anthony Hopkins, die man sich gefälligst in Normalgeschwindigkeit ansieht! Denn das
wirklich Bestechende an Hollywood Wives ist, daß Hopkins darin unverschämt gut
aussieht! Das darf man sich als Fan dann doch nicht entgehen lassen, von den schlüpfrigen
Bettszenen mal ganz zu schweigen! Von letzteren sollte man sich jedoch nicht zu viel
versprechen, denn natürlich wird ständig völlig unmotiviert und prüde abgeblendet!
Ansonsten fällt höchstens auf, daß Hopkins inmitten dieses Ensembles von eher
mittelprächtigen Serienschauspielern reichlich fehlplaziert wirkt. Er nimmt seine Rolle
einfach viel zu ernst und spielt den alkoholkranken Regisseur, der wieder zur Flasche
greift, so überzeugend und tiefschürfend, daß eine derart sensible Darstellung
innerhalb dieser ansonsten völlig oberflächlichen Fernsehproduktion einfach nur
unangebracht ist.
Bei Neils Herzinfarkt zum Beispiel wird einem (wie schon einst beim epileptischen Anfall
in Othello) gar richtig angst und bange!
Aber so schlecht und öde dieser Horrorfilm Hollywood Wives auch sein mag, als
unerschrockener Hopi wird man um diese Gesundheitsgefährdung wohl nicht herumkommen.
Allerdings möchte ich unbedingt davon abraten, auch noch auf die dumme Idee zu kommen,
sich Jackie Collins Roman Die Frauen von Hollywood zu kaufen bzw. diesen zu lesen.
So tief muß (außer mir!) nun wirklich kein Hopkinsianer sinken! Nein, nicht einmal für
Tony!
© 1996 by Bettina B.
(Hopkins Files Nr.16) |
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