As the Lambs Stopped Screaming

Heute nun, liebe Leser, möchte ich einmal etwas über meinen hannibalistischen Werdegang erzählen und erklären, warum Ihr in letzter Zeit in Eurer Lieblingszeitung von meinen Artikeln und Zeichnungen nicht mehr verschont bleibt (vielleicht könntet Ihr ja selbst die Entscheidung treffen, ob ich dafür qualifiziert bin)... Eigentlich bedarf es dafür keiner weiteren Erklärung, als der, daß ich ein fanatischer "Hopkinsianer" bin, und wie alle "Hopkinsianer" Sir Anthony Hopkins für einen der besten Schauspieler unserer Zeit halte (natürlich ist er der BESTE; So gut wie nie erwischt man einen lebend!)
Aber ich bin nicht als "Hopkinsianer" geboren worden, nein. Bevor ich durch tagelanges systematisches Ansehen des Films Das Schweigen der Lämmer dazu gemacht wurde, war ich ein Unschuldslamm. Ich denke, dieses ständige Ansehen machte mich zum "Lecterianer". Aber ach, meine pathologische Veranlagung war ja noch tausendmal grausamer und erschreckender. Denn da wir das zu begehren beginnen, was wir jeden Tag sehen, waren die Folgen absehbar. Und richtig - ich horchte tief in mein Innerstes Selbst und hörte die Lämmer schreien.
Nun begann eine verzweifelte Hetzjagd nach jeglichen hopkinsianischen Artikeln durch sämtliche Zeitschriften... Aber, oje - in der Presse war nichts zu finden! (Schließlich sah ich den Film erst - Schande über mich! - als er in die Videotheken kam, und da war das große Lämmerjahr ja schon ziemlich vorbei.) Dann wurden alte Fernsehzeitungen nach verpaßten Filmen abgegrast - eine öde, schmerzvolle Sache... viel zu viele Termine hatte ich versäumt! So wurde das nichts, dachte ich bei mir. Ich war ambitioniert, ja, aber ich konnte anstellen, was ich wollte, diese Sucherei brachte mir nichts! Oder jedenfalls nicht viel. Ich entschloß mich, eine Anzeige aufzugeben; Ich erwartete nicht, daß ich irgendeine Antwort bekäme, aber dann könnte ich wenigstens sagen, ich hätte alles versucht! Tja, und dann habe ich lange gewartet...
Doch mein Schreien wurde von einigen erfahrenen Lämmerspezialisten, die sich die Anthony Hopkins Association nannten, erhört. Ober-Lecterianerin Bettina, mit diesen Symptomen bestens vertraut, bemühte sich emsig um mich und verabreichte mir sogleich alle notwendigen hopkinsianischen Artikel-Kopien, gar wunderschön anzusehende Filme sowie alle Ausgaben der Hopkins File: Alles, was ich brauchte, fand ich dort auf diesen Seiten! Von Quentin Falks Biographie gar nicht zu reden... Mein Leiden hatte nun allmählich ein Ende, und ich würde nie wieder aufwachen müssen durch dieses grauenhafte Schreien der Lämmer!
Die Mitglieder der A.H.A. hatten ihre Lektion gut gelernt, denn schon bald wurde ich gebeten, ihnen meine Sicht in Bezug auf ihren "Fragebogen" zu gewähren! Nun, ich ließ diesen plumpen Analysierungsversuch über mich ergehen und sagte mir, fasziniere sie durch deinen Scharfblick. (Noch heute dürfte ihnen unklar sein, welche Spezialbehandlung ich normalerweise für Meinungsforscher dieser Art vorbereite... Ff-ff-ffh!)
So, bevor sich meine Anagramme zu klären beginnen und man mir diesen Fall womöglich noch "wegreißt", will ich lieber zu einem Ende kommen. Nur eins noch: Ich bin jetzt sieben Monate in diesem Verein und ich weiß nicht, ob die mich jemals wieder da rauslassen, solange ich noch am Leben bzw. "Hopkinsianer" bin. Aber ich hoffe, daß dies niemals geschehen wird.
Denn das Leben ist interessanter mit ihnen darin!

© 1993 by Jana B.
(Hopkins Files Nr.7)

 

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