Legends of the Fall
Legenden der Leidenschaft

USA 1995
Regie: Edward Zwick / Produzent: Edward Zwick, Bill Witliff und Marshall Herskovitz / Drehbuch: Susan Shilliday und Bill Witliff nach einer Erzählung von Jim Harrison / Musik: James Horner
Mit: Brad Pitt (Tristan), Anthony Hopkins (William Ludlow), Aidan Quinn (Alfred), Julia Ormond (Susannah), Henry Thomas (Samuel) u.a.

Colonel William Ludlow (Anthony Hopkins) lebt mit seinen Söhnen Tristan (Brad Pitt) und Alfred (Aidan Quinn) auf einer entlegenen Farm in Montana. Als Ludlows jüngster Sohn Samuel (Henry Thomas) mit seiner Verlobten Susannah (Julia Ormond) und der Nachricht vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus Harvard zurückkehrt, wird das friedliche Zusammenleben der Familie bald empfindlich gestört; Gegen Ludlows Willen ziehen die drei ungleichen Brüder in den Krieg nach Europa.
Samuel fällt während eines Giftgas-Angriffs der Deutschen, Tristan fühlt sich deswegen schuldig, und Alfred kehrt nach einer Verwundung frühzeitig zurück auf die Ranch, wo er der Verlobten des verstorbenen Bruders seine Liebe gesteht. Diese hat sich jedoch längst in Ludlows Lieblingssohn Tristan verliebt, der - von Schuldgefühlen über den Tod des Bruders geplagt - ebenfalls eines Tages nach Hause zurückkehrt.
Zwischen Tristan und dem eifersüchtigen Alfred kommt es bald zu einem heftigen Streit, woraufhin Alfred das Feld räumt und in die Politik geht. Doch auch Tristan wird die trügerische Idylle auf der Ranch bald zu eng; Er verläßt die Familie, weder Susannah noch sein Vater können ihn halten.
Als Tristan nach scheinbar endlosen Jahren wieder nach Hause zurückkehrt, ist Susannah Alfreds Frau geworden und Colonel Ludlow kann sich nach einem Schlaganfall nur noch schriftlich per Schiefertafel artikulieren.
Tristan heiratet schließlich die Halb-Indianerin Isabell II, die ihm einige Kinder schenkt und mit der er ein paar Jahre glücklich ist. Doch dann wird sie das Opfer eines schießwütigen Polizisten; Tristan sinnt auf Rache - und Susannah begeht Selbstmord.
Am Ende kommt es zum großen Show-Down...

Ich muß gestehen, daß Legends of the Fall weniger die Tränendrüsen als vielmehr meine Lachmuskeln aufs Äußerste strapaziert hat. An diesem Film ist alles derart überzogen und künstlich - jede Szene, jede Einstellung, jede Filmfigur, jeder Dialog - daß man fast behaupten möchte, es handelte sich um eine köstlich überdrehte Genre-Parodie. Zu befürchten ist jedoch, daß es Regisseur Ed Zwick bitterernst meinte. Und wie man von anderen, dem Pathos ähnlich haltlos verschriebenen Filmprojekten weiß, ist in solchen Fällen die unfreiwillig entstehende Komik geradezu unumgänglich. Leid tun können einem da nur die Schauspieler, die sich bei all der aufgesetzten Dramatik, den hanebüchenen Dialogen und erzkonservativen Macho-Sprüchen nur lächerlich machen.
Was von Legends of the Fall letztendlich übrigbleibt, das sind im Nachhinein wohl nur die vielen rührenden Abschiedsszenen, die uns der Film anbietet. Irgendwie verabschiedet man sich ständig voneinander (wobei nicht einmal die zahlreichen Abschiedsumarmungen sonderlich variieren). Oft möchte man schwören, die gleiche Abschiedsszene vor etwa zehn Minuten bereits gesehen zu haben, wenn da nicht Anthony Hopkins' veränderte Frisur und Haarfarbe wären, die uns stets mit dem Holzhammer darauf aufmerksam machen, daß mittlerweile zehn oder mehr Jahre verstrichen sein sollen. Zwischen diesen herzzerreißenden Verabschiedungen gibt's dann folgerichtig natürlich auch die Szenen, in denen Brad Pitt im Winnetou-Ambiente nach Hause zurückkehrt, hübsche Geschenke mitbringt und alle sich schrecklich freuen.
Als einziger Trost bleibt uns Hopkinsianern da wohl nur, daß der nächste Film mit Sir Anthony zweifelsohne irgendwann folgen wird...
Wenigstens sind die Legends-Landschaftsaufnahmen durchweg traumhaft: Marlboro-Sonnenuntergänge und lauter von Brad Pitt zugerittene Pferde! Und 'nen Kamera-Oscar gab's schließlich auch! Was will man also mehr? Den Regisseur verhaften?

© 1995 by Bettina B.
(Hopkins Files Nr.13)

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