The
Lion in Winter Der Löwe im Winter GB 1968 England im Jahr l183. König Henry II. (Peter O'Toole) hält seine Frau Eleanore von Aquitanien (Katharine Hepburn) übers Jahr im Tower eingesperrt, nur zur Weihnachtszeit darf sie raus. Dann bestehen die Tätigkeiten des Königspaares hauptsächlich darin, sich in höflichen Worten ihrer gegenseitigen Abneigung zu versichern. Ihr erster von vier Söhnen ist bereits verstorben, nun erhofft sich jeder der übrigen den Platz auf dem Throne als Nachfolger des Königs. Während Henry gern seinen Lieblingssohn, den tölpelhaften John (Nigel Terry), darauf sehen würde, kämpft Eleanore für Richard (Anthony Hopkins), der als Zweitgeborener Anspruch auf den Titel hat. Richard behagt die falsche Zuneigung seiner Mutter nicht, die diese nur aufbringt, um sich so Henrys Willen entgegensetzen zu können. Phillip II., König von Frankreich (Timothy Dalton), fordert die Heirat seiner Schwester Alais (Jane Merrow) mit Richard ein, die Henry Phillips Vater seinerzeit gegen die Mitgift, der Grafschaft Aquitanien, versprach. Doch Henry weigert sich, dem nachzukommen und hält das Land, das mittlerweile Richard gehört, durch seine Truppen besetzt. Er will Alais, die seine eigene Geliebte ist, mit John verheiraten, das Land aber trotzdem nicht aufgeben. Angetrieben von Rachegefühlen gegen Henry versucht Eleanore, Richard in ihre Pläne einzuspannen und verspricht ihm, ihn zum König zu machen, wenn er ihr Aquitanien zurückgibt. Unter dem Vorwand, ihr für Aquitanien im Gegenzug die Freiheit schenken zu wollen, spielt Henry Eleanore gegen Richard aus, als diese auf den scheinbaren Tausch eingehen will. Verbissen kämpft auch der wenig beachtete mittlere Sohn Geoffrey (John Castle) in diesem Schauspiel der Intrigen um Anerkennung, indem er seine Dienste (eher schlecht als recht) der jeweils gewinnenden Seite anbietet. Als Geoffrey Henry in einem geeigneten Moment über Johns Absichten zum Verrat in Kenntnis setzt und ihn bloßstellt, muß Henry schmerzlich einsehen, daß es auch sein Lieblingssohn nur auf seine Krone abgesehen hat; er verleugnet und enterbt alle drei. Ein letztes verzweifeltes Vorhaben, die Ehe annullieren zu lassen, um mit Alais neue Söhne zeugen zu können, wird von Eleanore vereitelt, so daß letztenendes alles wieder beim Alten bleibt. Und Eleanore wandert wieder zurück ins Verlies - bis zum nächsten Winter, zum nächsten Kampf mit dem Löwen. Dieser einige Konzentration abverlangende Film kann sich
auf ein hervorragendes Drehbuch voller vortrefflicher, hintersinniger Dialoge stützen.
Gekonnt wird hier ein relativ trockenes Thema, der rücksichtslose Machtkampf der
Aristokratie, durch das plötzliche und unerwartete Umkippen der Handlungen und den sich
daraus ergebenden neuen Situationen, unterhaltsam und manchmal unfreiwillig komisch
dargestellt. Was im Überstürzen der Ereignisse eben noch als logische Schlußfolgerung
erschien, entpuppt sich im nächsten Augenblick als gut überlegter Schachzug, der nur dem
Zwecke dient, dem anderen eins auszuwischen und vor allem, ihn zu verletzen. Dem
Königspaar ist nach 31 Ehejahren (31 wurde damals auch Anthony Hopkins) nur noch
Verbitterung, Haß sowie der Wunsch nach Rache geblieben: für den Betrug mit anderen
einerseits und den Betrug um die Freiheit andererseits. Attribute wie Liebe oder Vertrauen
erscheinen nach außen hin vorwiegend in geheuchelter Form. An manchen Stellen zeigt sich
jedoch, daß sich hinter den Feindseligkeiten im Grunde eine starke gegenseitige Haßliebe
verbirgt. Der Zorn über die Schmähungen und der Wunsch nach Vergeltung ist stärker als
die (wohl vorhandene) innere Zuneigung. So gibt Henry mehrmals zu, stets Richard, und
nicht John, für den einzigen Thronfolger gehalten und nur ihn geliebt zu haben. Der aber
stand scheinbar auf der Seite der Mutter, was es Henry unmöglich machte, zu Richard zu
stehen. Daß Eleanore in Wirklichkeit an Richard genauso wenig liegt, wie an ihren
übrigen Söhnen, zeigt sich in der Schlußszene, als sie Henry auffordert, seine Söhne
zu töten. © 1993 by Jana B. |
||
© Anthony
Hopkins Association.
|