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100
Jahre National Trust Ein jeder Hopi weiß,
daß sich unser Sir Anthony für die Umwelt engagiert. Daß er der Nachwelt nicht nur
durch seine Filme erhalten bleiben möchte, sondern auch im Kampf gegen die Zerstörung
der Natur eine Vorreiterrolle übernommen hat, macht ihn uns allen wohl nur noch
sympathischer! Immerhin hat er es fertiggebracht, ein paar Verrückte von uns auf den
Snowdon zu locken, um sich aus der Vogelperspektive einmal anzuschauen, welch'
atemberaubende Landschaft Mr.Hopkins so sehr ans Herz gewachsen zu sein scheint, daß er
ständig in grünen National Trust-Pullovern in der Weltgeschichte herumhüpft und nach
Sponsoren sucht! Aber was ist der National Trust eigentlich genau und welche Ziele
verfolgt er?
Für "Trust" gibt es viele
Übersetzungsvarianten, die alle zusammen wohl am ehesten die Idee hinter dem kurzen Namen
beschreiben: Vertrauen, Verantwortung, Treuhandschaft, Fond, Stiftung. Oft
fälschlicherweise für ein Departement der britischen Regierung gehalten, ist der
National Trust eine unabhängige Organisation, die nahezu ihr gesamtes Vermögen aus
Spenden bezieht. Konstante Einnahmen erfolgen durch den Verkauf von Büchern und Vermieten
von Ferienhäusern. Die Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht, riesige Flächen
Land, meist Küstengebiete und Naturparks, sowie historische Gebäude (Castles!) und
Gärten aufzukaufen und zu schützen, ggf. zu restaurieren bzw. zu regenerieren.
Begonnen hat alles vor exakt 100 Jahren. 1895 fanden sich drei Leute zusammen, um den
National Trust ins Leben zu rufen: Robert Hunter, ein Jurist der "Commons
Preservation Society", Octavia Hill, die sich stark in der Sozialreformbewegung
engagierte, und Canon Rawnsley, Pfarrer und Gründer einer Gesellschaft zum Schutze des im
Lake District (im NW von England) befindlichen Feriengebiets, formulierten den Leitfaden
für die Arbeit der Organisation: Das historische Erbe erhalten, doch dabei die
Öffentlichkeit nicht auszuschließen. Denn wo liegt der Sinn, Millionen von Pfund zum
Schutze der Natur und Denkmäler auszugeben, die Resultate jedoch im Dunkeln zu belassen?
So können ehemalige Land- und Herrenhäuser sowie National Parks weiterhin von Touristen
besucht werden, doch das kann zwangsweise nicht frei von Problemen sein.
Snowdonia z.B. wird Jahr für Jahr von ca. 12 Millionen Besuchern überflutet, die das
Naturschutzgebiet als universellen Sportplatz nutzen, denn der Park bietet geradezu ideale
Bedingungen zum Bergsteigen, Klettern, Rudern, Radfahren, Wandern oder Fallschirmgleiten.
Um die Natur nicht unkontrolliert dem Zerstörungsprozeß durch den Menschen zu
überlassen, wurde 1991 der Snowdonia Appeal als Unterorganisation des National Trusts
gegründet. Präsident ist, wie wir ja alle wissen, Sir Anthony Hopkins, der sogar sein
Versprechen gehalten hat und beim Erstellen eines mit Steinen gepflasterten Fußweges
schmutzige Hände bekommen hat...
Für die nächsten 5 Jahre sind eine Menge von Projekten geplant, um Vorbeugungsmaßnahmen
und Reparaturarbeiten zu leisten: Steinwälle bauen, Hecken und Bäume pflanzen, Gebäude
restaurieren, Bergwege pflastern, umwucherte natürliche Vegetation freilegen etc. etc.
etc. Obwohl die Tätigkeiten meist von Freiwilligen geleistet werden, sollen zukünftig
auch Arbeitslose die Möglichkeit erhalten, Geld mit einem guten Zweck zu verdienen.
Das Problem besteht darin, daß der Appeal nicht in der Lage ist, das gesamte Programm
selbst zu finanzieren. Das Vermögen des Appeals beträgt ca. 4 Mio. Pfund - das sind rund
2 Mio. zu wenig, um das Vorhaben zu realisieren.
"Help us to fill the gap!" - so die Devise von Sir Anthony Hopkins & Co.,
und die Zeit ist alles andere als auf ihrer Seite. Jeder kann einen kleinen Beitrag
leisten!
Wen es 1995 zufällig ins englische Königreich verschlagen sollte, der sollte es nicht
versäumen, mal einen Blick auf den Veranstaltungskalender des National Trusts zu werfen.
Feuerwerke, Theater- und Musicalaufführungen sowie Konzerte stehen ebenso auf dem
Programm wie Ausstellungen und Versteigerungen der vom National Trust's Foundation for
Arts geförderten Künstler.
Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen werden über das ganze Land verteilt
stattfinden, und wieder einmal mehr ärgert man sich, hier in bloody Germany festzusitzen!
© 1994 by Krisl
(Hopkins Files Nr.12)
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